von Simone Kaempf und Nikolaus Merck
Berlin, 18. Mai 2008. Das muss ja auch doof sein. Da sitzt Frau oder Mann in der Jury des Theatertreffens, quält sich, reist ein Jahr lang, zwei Jahre, drei Jahre kreuz und quer durch zweieinhalb Republiken und muss dann, Jahr um Jahr, am Ende des Theatertreffens, nach all den vorangegangenen Diskussionen, noch einmal einem ignoranten, selbstzufriedenen Publikum Rede und Antwort stehen. Dabei: der Streit der früheren Jahre, das lustvolle Kritiker-Bashing, die emphatischen Schuldzuweisungen, die Jury hätte den Osten missachtet, die politischen Inszenierungen oder die sprengkräftigen Ästhetiken – diese Vorwürfe werden allenfalls noch als Pflichtübung vorgebracht. Lasch und ohne Herzblut.