Antigone und Ödipus - Am Theater Magdeburg inszeniert Cornelia Crombholz die Tragödien-Trilogie um die verfluchten Labdakiden
Ein bisschen psychologisch gibt’s nicht
von Gabi Hift
Magdeburg, 29. September 2017. Fremd ist uns die griechische Tragödie heutzutage. Fremd die Vorstellung, wir könnten der Spielball mutwilliger Götter sein, die nichts Moralisches an sich haben. Fremd der Gedanke, dass grauenhaftes Leid über uns kommen kann, ganz ohne unsere Schuld, das dennoch zu verhandeln wäre im Zwiegespräch Bürgerschaft gegen Herrschende. Cornelia Crombholz setzt mit der "Antigone und Ödipus – Trilogie der Verfluchten" mutig dazu an, dieses Fremde, Verpönte auf die Bühne zu holen – ohne Aktualisierung, keine Merkel zu sehen, kein Trump – aber sie wagt es dann doch nicht ganz, es wachsen dann doch kleine psychologische Ornamente wie Warzen aus den Figuren. Und ein bisschen psychologisch gibt es nicht. Entweder tragische Figuren wie Monolithe, oder von ihrer eigenen Kindheit aufs Komplizierteste zerfressene, jammernde moderne Individuen.