von Esther Slevogt
Dresden, 27. Oktober 2011. Ein Mann uriniert auf einen Teppich aus aufgeschlagenen Büchern, der im Zentrum der Bühne sorgsam ausgebreitet ist. Später windet sich eine junge Frau in dem Bodenbelag aus Gedrucktem, und man kann nicht sagen, ob ihr immer wieder krampfartig pulsierender Körper von einem starkem physischen Verlangen oder schierem Schmerz gesteuert wird. Doch eines scheint gewiss: Das Wort (ja -vielleicht sogar die Möglichkeit des Ausdrucks an sich) hat sich von den Körpern getrennt, und jeder Versuch, zu einer irgendwie gearteten Versöhnung zu gelangen, scheint ziemlich aussichtslos. So ist es folgerichtig, dass der Bücherteppich am Ende nur noch eine verwüstete Papierhalde ist.