von Sarah Heppekausen
Istanbul, 15. Oktober 2010. In dieses Viertel Istanbuls kommt kaum jemand, der dort nicht lebt. Tarlabaşi beginnt gleich hinter einer mehrspurigen Straße. Gerade noch führte der Weg durchs pralle Geschäftsleben, vorbei an Bars und Boutiquen, Restaurants und Banken. Jetzt aber haben die meisten Fenster zerbrochene Scheiben. Und die Wäsche, die auf Leinen über den engen Straßen zum Trocknen hängt, haben ihre Besitzer wohl kaum in einem der teuren Läden jenseits der großen Straße gekauft. Die räumliche Distanz ist minimal, aber zwischen diesen beiden Gegenden des Stadtteils Beyoğlu liegen Welten. Hier das Geld, dort die Armut.