Die Frauen vom Meer - Lilja Rupprecht inszeniert atmosphärisch intensiv die Uraufführung von Olga Bachs Ibsen-Weiterdichtung am Berliner Theater RambaZamba

Raus aus dem Käfig der Romantik!

von Georg Kasch

Berlin, 16. Februar 2017. Ellida geht. Am Ende öffnet Angela Winkler das Bild, das die ganze Zeit im Fluchtpunkt der Bühne hing und in Anlehnung an Caspar David Friedrichs "Mönch am Meer" eine junge Frau am Meer zeigt, steigt durch die vernebelte Öffnung, verschwindet. Ausgerechnet sie, die doch in Henrik Ibsens "Die Frau vom Meer" noch bei ihrem Langweilergatten Wangel geblieben ist. Jetzt ist sie weg, gegangen wie Undine, die auch eine Rolle spielt in Olga Bachs neuem Stück "Die Frauen vom Meer", das voller Bezüge steckt. Zu Ibsen, aber auch zu all den anderen Wasserfrauen-Werken von Friedrich de la Motte Fouqué bis Ingeborg Bachmann.

Der gute Mensch von Downtown - Das Berliner Theater RambaZamba surft mit Brecht gegen den Trend des Inklusionstheaters

Die Welt geht auseinander wie ein fauler Fisch 

von Christian Rakow

Berlin, 12. Februar 2016. Drei Jahre ist es her, dass das
inklusive Theater so etwas wie seinen Ritterschlag erhielt, mit Jérôme Bels "Disabled Theater" auf dem Berliner Theatertreffen 2013. Getragen von einem Pionierpathos, das munter über zig Jahre Bühnenarbeit von Spieler*innen unterschiedlichster geistiger und körperlicher Eigenheiten hinwegwischte, traten dort Akteure (vom inklusiven Theater Hora) an die Rampe und proklamierten: "Ich bin… –  und ich bin Schauspieler." Wer da nicht verblüfft die Pausbacken plusterte – ich zum Beispiel –, dachte betreten bei sich: "Ja eh, spielt halt!"