Medienschau: Süddeutsche Zeitung – Publikumsschwund Adé
Der Zuschauer als Gewohnheitstier
22. Januar 2023. "Es sieht so aus, als seien die Zuschauer zurück, der Corona-Knick vorbei. (...) Diesen Eindruck stützen auch die Zahlen, zumindest bei den großen Häusern, bei Stadt- und Staatstheatern", schreiben Christiane Lutz und Egbert Tholl in der Süddeutschen Zeitung. Ihre Recherche stützt sich auf Stichproben bei einzelnen Häusern und Nachfrage beim Bühnenverein.
Beinahe alle angefragten Theater bestätigten ein steigendes Zuschauerinteresse seit einigen Monaten. "Die Befürchtung, dass wegen Inflation und Gaskrise in diesem Winter noch weniger Tickets verkauft würden, bewahrheitet sich für die großen Häuser bis heute nicht." Die Zuschauer:innen kämen allerdings nach der Pandemie eher spontan als geplant.
"Und was läuft in den Häusern, wo es jetzt wieder besser läuft? Klassiker, Romanadaptionen, Familienstücke", analysieren die Autor:innen die Entwicklung und schließen: "Das Theaterpublikum ist in der Pandemie also nicht radikal experimentierfreudiger geworden ist, sondern sieht gern Bekanntes."
Bei den Münchner Kammerspielen, wo die Gesamtauslastung insgesamt im Vergleich mit 58 Prozent eher mau bzw. In den Worten von Tholl und Lutz "blamabel" ist, überzeuge der Spielplan allerdings "vor allem dann, wenn er sich nicht auf die Bühne bezieht: Der Habibi-Kiosk, das mit unterschiedlichsten, etwa feministischen Sex-Shop-Formaten bespielte Schaufenster der Kammerspiele an der Maximilianstraße, ist im Gegensatz zum Theatersaal meist voll."
(Süddeutsche Zeitung / sd)
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