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Schriftsteller Stefan Schütz verstorben
15. Dezember 2022. Der Schriftsteller Stefan Schütz ist am vergangenen Dienstag, dem 13. Dezember 2022 im Alter von 78 Jahren in Oldenburg/Holstein verstorben. Das teilt seine Familie mit. Schütz trat seit den 1970er Jahren als Dramatiker in Erscheinung und verfasste in den letzten Jahren vor allem Prosawerke.
Stefan Schütz wurde am 19. April 1944 in der litauischen Hafenstadt Klaipėda (deutsch: Memel) geboren. Die Oberschule besuchte er in Berlin (Ost). 1965 schloss er sein Studium an der staatlichen Schauspielschule in Ost-Berlin (heute Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch") ab und arbeitete zunächst als Schauspieler am Theater Neustrelitz und am Landestheater Halle. 1968 kam er als Regieassistent an das von Helene Weigel geleitete Berliner Ensemble. Schütz blieb freischaffender Schauspieler (unter anderem fürs DDR-Fernsehen) und arbeitete als Schriftsteller. Zu seinen Stücken der 1970er Jahre gehören "Gloster" (uraufgeführt 1981 in München), "Majakowski" (uraufgeführt 1979 in London) und "Odysseus' Heimkehr" (uraufgeführt 1981 in Wuppertal). 1979 erhielt Schütz von der Freien Volksbühne Berlin den Gerhart-Hauptmann-Preis für Dramatiker.
1980 übersiedelten Schütz und seine Frau in die Bundesrepublik Deutschland, wo Schütz unter anderem als Dramaturg an den Städtischen Bühnen Wuppertal arbeitete. Er schrieb zahlreiche Dramen, die unter anderem in Hannover, Osnabrück, Göttingen und Köln zur Uraufführung kamen. 1995 brachte das Deutsche Theater Berlin sein Stück "Werwölfe" in der Regie von Tatjana Reese heraus. Das Fachblatt Theater der Zeit hebt Schütz' Stücke "Hotel Abendland" (uraufgeführt in Linz 1999) und "Johanna Papissa" als "an sprachlicher Kraft kaum zu überbietende Theatertexte" hervor.
Stefan Schütz erhielt 1981 den Fördergabe des Kulturkreises im BDI und 1985 für seinen Roman "Medusa" den Alfred-Döblin-Literaturpreis. "Medusa" lasse "die Strukturen eines spätstalinistischen Gesellschaftssystems und die allgegenwärtigen Ängste, Pressionen und Opportunismen erfassen – in Danteschen Bildern, gewaltigen Grotesken, absurden Obszönitäten und Streitgesprächen", hebt F.C. Delius in seiner Döblin-Preis-Laudatio hervor.
Nach der Jahrtausendwende widmete sich Schütz vermehrt der Prosa und verfasste in den Nuller Jahren den Roman-Zyklus "Beelzebub". Schütz war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Akademie der Künste unterhält ein Stefan-Schütz-Archiv.
(fischer-verlag.de / stefanschuetzautor.de / Theater der Zeit / literaturland-sh.de / fcedelius.de / wikipedia.org / chr)
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