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Anselm Weber soll Nachfolger von Elmar Goerden in Bochum werden

Wechsel zur übernächsten Spielzeit 

Essen/Bochum, 14. November 2008. Anselm Weber, Intendant des Essener Grillo-Theaters, steht vor einem Wechsel ans Bochumer Schauspielhaus zur Spielzeit 2010/2011. Das meldet die Borkener Zeitung unter Berufung auf Informanten aus der Bochumer Kommunalpolitik und Essener Theaterkreisen. Der jetzige Bochumer Intendant Elmar Goerden hat angekündigt, seinen Vertrag nicht über die Spielzeit 2009/2010 hinaus zu verlängern. Der 45-jährige Weber, unter dessen Leitung sich das Essener Theater überregional einen sehr guten Ruf errgungen hat und mehrfach als bestes NRW-Theater ausgezeichnet wurde, hatte in Interviews bereits Interesse an der Stelle in Bochum bekundet. Die Entscheidung fällt am 21. November bei einer Sitzung des Bochumer Theater-Verwaltungsrates.

(peko)

 

Lesen Sie unseren Kommentar zur Entscheidung vom 21. November, in dem wir skizzieren, was Anselm Weber in Essen stark machte und welche Herausforderungen ihn in Bochum erwarten. Außerdem sprachen wir Anfang November mit dem scheidenden Bochumer Intendanten Elmar Goerden, über den hier auf nachtkritik.de besonders ausgiebig diskutiert wurde.

 

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Kommentare  
#1 Weber nach Bochum: für Essen reicht's, für Bochum nichtThis town´s end 2008-11-16 21:43
...soviel zum Selbstverständnis der Ruhrgebietsstädte und ihrer Verwaltungshengste als "Stadt Ruhr". Man kalauert sich gegenseitig die Intendanten ab, die an einem Mittelklassehaus Erfolge feiern und die auch noch offenherzig bekunden, dass ihr Wechsel Etatmotiviert sei. Mit Weber wird Bochum auch weiterhin keine Bäume ausreißen. Für Essen reichts, für Bochum nicht. Definitiv. Den Anschluß an Peymann- oder Haußmannzeiten, so umstritten sie waren, wird es mit Weber nicht geben. Eben weil er nicht umstritten, sondern stromlinienförmiger Stadtheaterintendant ist. Das spricht nicht gegen ihn, aber gegen sein Engagement an einem einstigen Vorzeigehaus wie Bochum. Warum wagt man nicht das Experiment Schlingensief? Ein Junge aus dem Pott, der in Berlin versauert und dort als Kunst-/Antikunst-Attraktion von Haus zu Haus (Volksbühne > HAU > Gorki > ...) verheizt wird. Nein, den Stadtoberen ist mal wieder an nichts anderem gelegen, als "künstlerischer Sicherheit", was nichts anderes heißt als Ruhe im Karton. Gute Nacht, Bochum.
#2 Weber in BO: Ratsbeschluss nur FormsacheHans-Christoph Zimmermann 2008-11-21 16:44
Na dann viel Spaß, lieber Kollege O. Der Theater-Verwaltungsrat hat gerade einstimmig, wie es heißt, Anselm Weber zum neuen Intendanten des Bochumer Schauspielhauses bestimmt. Fehlt nur noch der Ratsbeschluss und der ist in solchen Fällen ja bekanntlich nur Formsache.
#3 Weber nach Bochum: gute Nacht!tameur 2008-11-21 23:46
Kurz und knapp: ein schlechter Tag für das Bochumer Schauspielhaus - eine mutlose und provinzielle Entscheidung.
Gute Nacht.
#4 Weber nach Bochum: absurdweber / 2008-11-22 19:01
es ist absurd, dass weber von essen nach bochum geht - das sind zwei s-bahnstationen - jeder bochumer konnte auch schon vorher problemlos nach essen fahren, um webertheater zu sehen - warum nutzt man die chance nicht, jemand neues, und neue ästhetiken in die ruhrstadt zu holen - ein wechsel von essen nach bochum - das ist steuergeldverschleuderung und städteplanerisch totaler unsinn - es kann ja ostermeier von der schaubühne ans dt wechseln, castorf ans berliner ensemble, peymann ans maxim gorki etc etc - was soll das? schlechte, unsinnjige entscheidung!
#5 Weber nach Bochum: ... hätten mehr Mut gewünschtteigel 2008-11-23 10:16
ja tameur, da hätten wir uns eine mutigere Entscheidung gewünscht. Also weiter auf nach Köln.
#6 Weber nach Bochum: Er will in die OberligaBO-Flüchtling 2008-11-23 14:01
In der WAZ war ein großes Foto vom neuen Intendanten Weber mit seinem Kulturdezernenten und als Überschrift stand mit dicken Lettern: Wir wollen in die Oberliga. Wenn das nicht Bände spricht. Schon jetzt verwechseln sie wohl die Bundesliga mit der Kreisklasse. Ohweh ohweh!
#7 Weber nach Bochum: riesige Chance vertanKarl P. Neuhaus 2008-11-23 15:14
Man will Weber und den Seinen ja nichts Schlechtes. Aber Bochum auch nicht! Diese Entscheidung ist - vorbehaltlich besserer Belehrung - völlig unverständlich. Die ganze Bochumer Entwicklung in den vergangenen Jahren ist gekennzeichnet von kulturpolitischer Mutlosigkeit. Man könnte es auch Inkompetenz nennen. In jedem Fall ein Desaster. Denn man muss sich ja vor Augen führen, daß Goerden seinen Hut freiwillig nimmt, d.h. die Stadtoberen hätten seinem saft- und kraftlosen Theater auch noch länger zugeschaut. Und nun? Die bequemste, weil am wenigsten Staub aufwirbelnde Lösung. Und die Lösung ist das Problem. Welche neuen Zuschauerquellen will Webers Theateransatz denn anzapfen, die nicht auch schon in sein Essener Haus gekommen wären? Daß er sich freue, zukünftig für gleiche Programmatik mehr Geld zur Verfügung zu haben, ist bereits eine Bankrotterklärung. Bochum hat eine riesige Chance gehabt. Der Amtsschimmel reitende Kulturdezernent und sein kulturblindes Gefolge haben sie vertan. Das Schauspielhaus Bochum wir weiter vor sich hin siechen.
#8 Weber nach Bochum: Warum das Weber-Bashing?Bochum 2008-11-23 20:12
Verstehe das Weber-Bashing hier nicht. Kein Haus in NRW steht seit Jahren so gut da wie Essen, Publikum und Kritik lieben es, der Laden ist voll. Ja, er hat Glück gehabt. Bochum schwach, Oberhausen schwach, Underdog-Sympathie-Punkte. Klar, seine neue Intendanz kann floppen (so wie die gehypte Niemeyer in Düsseldorf). Aber welche riesige Chance hatte Bochum denn? Mit wem? Oberender? Bachmann? Und nicht vergessen: Nicht nur die Stadt, auch seine Bewohner sind, anders als vor zwanzig Jahren, ziemlich pleite. Da hat das Schauspielhaus nur eine Chance als - im allerweitesten Sinne - Volkstheater. Dafür fällt mir kein besserer ein als Weber.
#9 Weber nach Bochum: Was Bochum verpasstZAD-ECK 2008-11-23 21:29
Hallo Bochum, das ist völliger Quatsch. Weber präsentiert nur biederes Jugendtheater, Bösch und Vontobel kommen über epigonale, brave, teilweise sogar reaktionäre Abende (Woyzeck, Orestie) nicht hinaus. Anscheinend verwechselt Kritik und Politik "jung" mit "modern". Was Bochum so verpasst: Thalheimer, Stemann, Bachmann, Gosch, Gotscheff, Hermanis usw. Bochum war einmal ein stilprägendes Haus und verkommt jetzt mit einem unterdurchschnittlichen Regisseur als Intendanten endgültig zu einer nichtssagenden Provinzbühne.
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