Liebe / eine argumentative Übung - Münchner Kammerspiele
Ohne Worte
von Anna Landefeld
München, 19. Oktober 2020. Es dauert keine zehn Minuten, dann ist sie nackt. Hat sich der Krawatten-Blusen-Kombi entledigt, glücklicherweise auch des Silikon-Sexbomben-Shirts darunter, der Tiger*innen-Pants und auch ihrer Regungslosigkeit im Blick. Der wird jetzt lebendig, und leicht crazy: so wie alles irgendwie, was in Heike Goetzes Inszenierung von Sivan Ben Yishais Stück "Liebe / Eine argumentative Übung" in den Münchner Kammerspielen passiert – eine zweistündige Performance.
Intime Ekstase
Die Bühne ist eine Drohkulisse von einem Alptraumhaus: rosa Fassade, drei Stufen bis zur Tür, davor glattes Grün, Grill, Gartenstühle. Vielleicht steht dieses Haus irgendwo in der Vorstadt, vielleicht existiert das normative Horroridyll auch nur im Kopf der Frau, die gleich zu einem stummen, tranceartigen, kompromisslosen Tanz ansetzen wird – radikale Körperlichkeit, weibliche radikale Körperlichkeit. Der Soundtrack dazu: Elektro. So subtil und doch dauer-da, komponiert und live-gemixt von Fabian Kalker, dass man ab und zu weghört, gar nicht wahrnimmt, wie Klang mit Körper verschmilzt, und dann wieder hinhört und sich denkt, was für ein extrem gutes Live-Set das eigentlich ist.
Johanna Eiworth beginnt geradewegs entspannt: Die Arme reckt sie nach oben, der Oberkörper ins Hohlkreuz, Augen weit auf. Zackiges Atmen, aus, ein, aus, wieder leiser. Die Hände um die Kehle, zuschnürend, gierend. Mit rechts sucht sie Erlösung, immer wieder Reißverschlussbewegung, hoch, runter. Der erlösende, kontrollierende Griff an die Brüste. Ergreift sie, umschließt sie schützend mit den Händen, wippt sie auf und nieder. Weiter gleiten die Hände, suchen die Scham, legen sich im Dreieck darauf, die Finger graben sich hinein, pressen sie zusammen. So geht das immerzu. Dann raus aus dem Garten, rauf auf die Terrasse. Griff an den Po, Kneten, leichtes Spreizen. Auf den Rücken, die Beine leicht geöffnet, die Scham gen Zuschauerraum gestreckt, verkrampfte Pose, gehalten für eine gefühlte Ewigkeit.
Obszön ist das nicht, voyeuristisch schon, aber doch nur, weil man Zeuge einer intimen Ekstase wird, eines Kampfes einer Frau gegen ihren von Unsicherheit befeuerten Selbsthass. Eines unermüdlichen Willens sich verdammt nochmal zu spüren. Das ist ein öffentliches, wortloses, faszinierendes Bekenntnis zur Liebe, zur Selbstliebe, argumentativ ausgefochten mit dem eigenen Körper. Worte, die machen doch alles immer nur schrecklich vulgär.
Olivia Öl und Sailorboy
Was war denn gleich noch einmal mit dem (2019 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführten) Text von Sivan Ben Yishai? Den hat Heike Goetze als durchlaufende Textbanderole unters Hausdach verbannt – gewissermaßen als Übertitel zur Choreografie. Erzählt wird die Geschichte von "Olivia Öl", erfolgreiche Autorin, Feministin, 40 Jahre, und "Popeye", immer wieder scheiternder Filmemacher, Feminist, acht Jahre jünger. Sie lernen sich im Deutschkurs kennen. Am meisten liebt sie an ihm, dass er sie liebt, und hat Dauerverlustangst, weil der "Sailorboy" seine Ex-Freundin weiterhin auf Facebook stalkt und kein Interesse an Olivias Büchern hat.
Eine toxische Lovestory ist das, die aber nicht packender wird, nur weil sie im Kreativenmilieu spielt und ab und zu Anglizismen fallen. Dabei beginnt es durchaus poetisch mit einem Orgasmus von Olivia ("ein Schiff, das in der Mitte auseinanderbricht", "zucker-süß wie Softeis", "cremiger Strudel"), den sie erlebt, weil sie sich in der Badewanne den Duschschlauch zwischen die Beine steckt, bei dem sie sich dann aber auch vier Zähne ausschlägt. Eine Siri-Stimme erzählt in München diese Begebenheit, wandert Satz für Satz kreisförmig durch die Lautsprecher im Zuschauerraum, bis sie verstummt.
Das Frauen-Männer-Klischee-Ding
Und man wünscht sich, es würde nicht weiter gesprochen, und Johanna Eiworth hätte überhaupt nie aufgehört zu tanzen. Ihre Nacktheit bedeckt sie nun mit einem pinken Blazer (Brüste frei), plus pinke Steghose und blonde Perücke. Reinste Physis hat sich in Dada-Barbie verwandelt, die erst hetero-cringe-weiblich säuerlich-überdreht etwas von "Pipi-Gucci-Uppsi-Hihi-Schmimimi" plappert, dann das gleiche in männlich: "Ich-fick-die-Fotze-in-meinem-Keller-ich-hab-so-Druck-auf-den-Eiern". Da kickt sie rein: die brutale Wirklichkeit, bösartig destilliert aus dem Gehirnsaft normativer Cisler. Vielleicht wird auch gelacht, weil das Frauen-Männer-Klischee-Ding meistens immer geht.
Dann der letzte große Vagina-Monolog – was für ein Text! Über weibliche bizarre Fantasien, Selbsthass, Cunnilingus, Sex in Hotelzimmern, Gerüche und Besuche beim Gynäkologen. Mit der gleichen Energie, mit der Johanna Eiworth vor einer halben Stunde die Beine spreizte und sich auf allen Vieren ins gleißende Licht bewegte, ballert sie nun verbal auf das Publikum ein. Nur, dass sie sich jetzt gar nicht mehr bewegt, sondern auf den Treppenstufen des Puppenhauses sitzt, während sie die Gebrauchsanweisung zu ihrer Tanzstunde liefert. Auf einmal erscheint noch jemand, der in kurzen Shorts und Gummimaske über dem Kopf den Kunstrasen mäht. Ist das jetzt der Sailorboy? Es wird nicht klar, und inszenatorisch herrscht jetzt Stillstand. Doch der nimmt weder dem letzten Monolog noch Johanna Eiworth die Kraft.
Liebe/Eine argumentative Übung
von Sivan Ben Yishai, aus dem Englischen von Maren Kames
Regie, Bühne, Kostüme: Heike Goetze, Musik: Fabian Kalker, Licht: Jürgen Tulzer, Dramaturgie: Viola Hasselberg.
Mit: Johanna Eiworth.
Premiere: 18. Oktober 2020
Dauer: 2 Stunden, keine Pause
www.muenchner-kammerspiele.de
Goetzes Arbeit sei "vollkommen humorbefreit und nimmt viel zu ernst, was keine ernst zu nehmende Feministin ernst nimmt", findet Christiane Lutz in der Süddeutschen Zeitung (20.10.2020). Dass sich Eiworth wortlos eine Dreiviertelstunde lang nackt auf der Bühne "rüttelt und schüttelt", "als versuche sie, ihren Körper loszuwerden, während der Text an ein natürlich rosafarbenes Haus projiziert werden", sei wahrscheinlich radikal und provokant gemeint, "aber einfach nur nervig und belanglos. Der Feminismus hat drängendere Anliegen, als die Sorge, untenrum nicht gut zu riechen."
"Man sitzt da und ist vor allem eines: genervt", sekundiert Katja Kraft im Münchner Merkur (20.10.2020). "Ja, es gibt auf dieser Welt zum Himmel schreiende Ungerechtigkeiten zwischen männlichem und weiblichem Leben; es gibt widerliche Gewaltverbrechen von Männern an Frauen; es gibt auch in unserer scheinbar in Geschlechterfragen so fortschrittlichen Gesellschaft noch das Stereotyp des braven Weibchens, das jungen Mädchen vorgelebt wird. Alles richtig. Aber, mein Gott, ändern wir das durch aggressive Bitterkeit?" Ihr Fazit: "Kotzen allein reicht nicht."
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No no
(Anmerkung der Redaktion: Der Anfang des Kommentars wurde gestrichen, da er den Kommentarregeln nicht entsprach.)
fragwürdig ist für mich erst einmal ihr Beitrag. All die Benennungen und Bewertungen ihrerseits sind dermassen privat emotional dargeboten und schlicht weg un-inspirierend, einfach bösartig. Das was Sie über die Kritikerin "ablassen"(ja, ich habe den Beitrag noch gelesen, als er noch nicht zensiert war) ist doch einfach unnötig. Auch, dass Sie schreiben, "Selbstbefriedigung der Regisseurin auf Kosten des Textes". (...) Wo Sie doch scheinbar viel wissen, wie feministisch inszeniert werden soll und sich persönlich auch als Feministische Expertin in den Raum hineinschreien. Wie kommt es, dass Sie dann gleich 2. Frauen in die Pfanne hauen? Auf diese Art und Weise? Schreiben sie doch der Redaktion, dass sie das ganz besonders gut können, vielleicht dürfen sie ja mal. Ich wünsche es mir nicht, da sie ja erst einmal ganz wenig Kapazität haben lustvoll und offen mit einem Theatererlebnis umzugehen. Die These Text muss immer auf diese oder jene Art im Theater dargeboten werden ist dermassen einfältig -und zudem aus der Kunst heraus betrachtet wahnsinnig lähmend. Ich habe die Aufführung, welche sie ansprechen auch gesehen. Für mich persönlich war das zum Beispiel überhaupt keine interessante Auseinandersetzung mit dem Text oder dem Thema. Im Gegenteil. Ich habe gestern einen intensiven, aufwühlenden, klugen und sehr poetischen Abend miterleben dürfen. Die Choreographie und Performance, auf welche sich Johanna Eiworth und der Musiker Fabian Kalker dort einlassen ist etwas von dem, was ich im deutschsprachigem Theater selten erlebe. Das ist weder einfach so zusammengebaut, noch geht es mit dem dasein von Frau in unserem System, in welchem Frauen sich heute bewegen können, fahrlässig um. Im Theater werden Frauen oftmals auf eine viel zu einfache weise emanzipiert dargestellt und so einfach ist es eben nicht. Ich habe gestern eine Frau erlebt, welche um ihr dasein kämpft, kämpfen will, kämpfen muss. Das war ein feministischer Akt. Ich als männlicher Zuschauer habe in keiner Weise erlebt, dass dort ein Mann oder die Männer bemitleidenswert inszeniert oder beschrieben werden. Am Ende schaue ich auf das Bild zweier Menschen, beide in ihrer äusseren Identität unter Masken "versteckt". Beide zusammen in einem oder ihrem Vorgarten, uns zu winkend. Da wurde werde das eine noch das andere Geschlecht in irgendeine Richtung so oder so dargestellt, sondern es hat mir die Möglichkeit eines anderen und neuen Denkansatzes gegeben.
Es ist ja sowieso völlig in Ordnung, dass Sie diese Arbeit nicht mochten. Wünschenswert wäre, dass Sie nicht dasselbe tun, was Sie dieser Truppe, oder vor allem einer weiblichen Person vorwerfen. Glauben Sie ernsthaft, dass eine so erfahre und irrsinnig phantasievolle Spielerin wie Frau Eiworth, sich irgendeinen Plan vorgeben lässt von einer Regie, welchen Sie dann lediglich erfüllt? Zum Glück nicht! Ich kann nur empfehlen: Reingehen!
(Um eine Passage gekürzt. Bitte bleiben Sie auch in der Kritik der Kritik der Kritik sachlich. Herzliche Grüße aus der Redaktion - jeb)
@petra von Kant: Sivan Ben Yishai hat "lediglich" den Text geschrieben, was faktisch erst einmal nur meint, das eben genau der geschriebene Wort von ihr
stammt. Sonst nichts. Was Sie, ich oder sonst jemand zu dem Text denkt, dass ist wohl auch extrem unterschiedlich. Ich habe das original Dokument mehrmals gelesen und kann in dem ganzen Text überhaupt nichts feministisches entdecken. Zudem hat wohl jedes Team ein Recht darauf für sich Interpretationen zu entdecken, die für Sie Sinn machen. Das kann dann NATÜRLICH auch wieder jede und jeder anders sehen. Ich persönlich finde es sehr erholsam, unterschiedlichste Ansätze und Versuche von einem Text erleben zu können. Und der Text hatte ja seine Uraufführung, wo dann alles so stattfinden kann wie eine Autorin es womöglich möchte. Mehr Offenheit wünsche ich mir an dieser Stelle. Und wenn Sie von Respekt sprechen...warum haben den Sie so gar keinen Respekt vor dem Team dieser Arbeit?
Recht haben Sie insofern als das ich persönlich wurde, aus meiner Wut heraus. Dafür entschuldige ich mich. Zu der großartigen Schauspielerin auf der Bühne möchte ich gar nichts sagen, auch dass sie sicher nicht einfach macht was man von ihr verlangt. Sie ist ohne Zweifel eine sehr spannende Spielerin. Ich muss aussprechen dürfen, wenn ich etwas falsch finde, unabhängig vom Geschlecht. Ich wünschte mir ich hätte das radikale wirklich sehen können, in einer Inszenierung, in der mir Raum geboten wird, irgendwann zu begreifen, dass ich diese (großartige) Schauspielerin nicht dauernd anschauen muss, sondern auch einfach mich dazu entscheiden kann den Text zu lesen. Leider hat genau dieser Kniff nicht funktioniert. Erstens, weil zu viel los war auf der Bühne und zweitens, weil der Text sehr schmal und schnell vorbeigeglitten und einem entglitten ist. Ob der Mann am Ende ihnen leidtut oder nicht, dazu kann ich nichts sagen. Für mich war es so. Dass sie in dem Text nichts feministisches lesen konnten, den Sie ja scheinbar original gelesen haben, auch dazu kann ich nichts sagen. Aber wundern kann ich mich drüber. Und zwar sehr! Aber in dem Fall kann ich ihren Eindruck von dieser Inszenierung verstehen. Wenn sie das, aus meiner Sicht, wichtigste Element im Stück nicht gelesen haben, verstehe ich, dass ihnen die Inszenierung zusagt. Es gab ja auch einige lachende Männer im Publikum. Vielleicht bin ich auch wütend, weil ich viele wertvolle Ansätze verstanden habe bzw. gesehen habe, dass da ganz viel Potenzial drin liegt. Ich will mich auch gerne bei der Regisseurin entschuldigen, falls da was falsch rüberkam. In so einem Prozess kann sehr viel passieren oder eben auch nicht so passieren wie man das plant. Respekt vor dem Team ist absolut gegeben! Aber dieser Versuch hat nicht funktioniert. Leider. Aus meiner Sicht.
Ja, es belebt die Theaterlandschaft, „wenn Texte anders, neu, radikal interpretiert oder gar bearbeitet“ werden. Es belebt allerdings nur die Theaterlandschaft, nicht automatisch auch das Publikum. Das diese Theaterlandschaft durch sein Tickets zahlendes Erscheinen direkt oder indirekt als steuerzahlender Souverän am Leben erhält.
Das Publikum wird nur dann durch diesen Umgang mit Text ebenfalls belebt, wenn es die Texte vorab kennt. Denn nur dann kann es einen künstlerischen, eigenständigen Umgang von Regie/Bühnenhandwerk und SchauspielerInnen mit den Texten wahrnehmen. Und nur wenn es solchen wahrnehmen kann, kann es auch die künstlerische Qualität individuell beurteilen. Und das vor allem möchte das Publikum: SELBST erkennen, auf der Grundlage seiner eigenen Erfahrungen beurteilen, fremde Wahrnehmung und fremdes Urteil mit der eigenen Wahrnehmung und dem eigenen Urteil vergleichen... Für sich selbst vergleichen. Das macht sein Vergnügen am Theater – aber auch an den anderen Künsten – aus.
Ihr Beispiel Jelinek ist gleichermaßen ein gutes UND ein schlechtes Beispiel. Jelineks Textstrukturen sind seit langer Zeit - und gewiss sehr bewusst - so beschaffen, dass man von ihrem Text nicht ablesen kann, an welchem Ort eine Person oder ein Gegenstand oder das Abbild einer Person oder eines Gegenstandes etwas denkt oder sagt; zu sich oder interagierend einem anderen sagt. Deshalb nennt man die Texte Textflächen. Eine Regie kann darin für Besetzung Rollen herausfischen, Orte heraus-hauen, Sätze zu Kostümen oder Bühnenbildern um-bauen... Das macht natürlich großen Spaß, wenn man Texte hat, mit denen man das machen kann! Wenn Theaterleute, besonders RegisseurInnen, aus und durch Form-Prinzip (man kann auch sagen: Dramaturgie) ermächtigt werden zur Material-Schlacht...
Das weniger Gute daran ist: Andere Texte, auch mit traditionellerer Struktur, werden als Regie-Herausforderung nicht mehr oder nur noch ungerne angenommen. Weil Jelinek das immer betont, dass explizit ihre Texte nur Material für freien Umgang seien, impliziert das, andere, eindeutiger Personen und Handlungsorten zugeschriebene Bühnentexte seien das nicht.
Obwohl sie selbstverständlich ebenfalls nichts als Spiel-Material sind. Sie sind aber lediglich eher Material für SpielerInnen als für RegisseurInnen... Man kann sagen: Textflächen stärken als Material die Regie-Kunst und konventionell gebaute Dramatik stärkt als Material eher die Schauspielkunst und – wenn sie sehr gut gemacht ist – sowohl das SpielerInnen-Potenzial als auch das ZUSAMMENSpiel-Potenzial von SpielerInnen. Beides gleichzeitig!
Natürlich gibt es keine Verpflichtung zur Werktreue! Aber es gibt Werke, die sehr unbequem Anlass zu einer Selbst-Verpflichtung zur möglichst engen Werktreue geben... Das ist natürlich sehr lästig, wenn man solche merkwürdige Verführung zur Umsetzungs-Treue spürt, wenn man ein/e große/r Regie-KünstlerIn sein will! Da wendet man sich lieber weniger herausfordernden Texten zu, die solchen lästigen Sog zur langweiligen Werktreue-Regie-Selbstverpflichtung nicht entfalten...
Ein/e zeitgenössische/r AutorIn, der/die seinen/ihren Verlag aufforderte, nicht zu gestatten, dass mit seinem/ihrem Werk im Theater anders als im wesentlichen werktreu umgegangen wird...nun: der/die hätte schlicht keinen Verlag.
Das Mitlaufen eines Originaltextes während einer performativen Umsetzung, bei der der Text kaum eine Rolle spielt, ist keine Möglichkeit, dem Publikum den Text vorab zur Kenntnis zu geben. Deshalb werden vor allem Insider, die vom Arbeitsprozess der Umsetzung Kenntnis haben oder Leute, die den Text vorab gelesen haben, Vergnügen an der Umsetzung finden. Bei den wenigen Plätzen, die im Moment in den Theatern besetzt werden können, reicht das ja für einen nachweisbaren Publikums-Erfolg.