Du bist hier, vielleicht aber auch fort

31. März 2022. Im Jahr 2014 verschwindet das Flugzeug MH370 über dem Ozean. Zeitgleich zeigen sich erste Anzeichen von Demenz beim Vater der Regisseurin. Für "All right. Good night." wurde Helgard Haug (Rimini Protokoll) unter anderem zum Berliner Theatertreffen eingeladen, gestern war Österreich-Premiere am Wiener Volkstheater. Wir besprachen die Uraufführung im Dezember in Berlin.

Von Janis El-Bira

17. Dezember 2021. Dass des Menschen Sinn tief wie ein Abgrund und seine Seele weit wie ein Meer sein müssten, um alles zwischen Himmel und Erde zu fassen, das weiß schon das klassische Weihnachtslied. Weihnachtlich geht es zwar überhaupt nicht zu an diesem Abend am HAU, aber vom Sinn und seinem Abgrund, von der Weite und vom Meer ist trotzdem die Rede. Ein "Stück über Verschwinden und Verlust" hat Helgard Haug von Rimini Protokoll angekündigt, und wie Paul Gerhardt im Kirchenlied misst auch sie das kleine Menschendasein an den ganz großen, oft genug merkwürdigen Dingen da draußen. Gefunden hat sie ein solches im Malaysia Airlines-Flug MH370.

Dessen Schicksal steht für das wohl größte Rätsel der jüngeren Luftfahrtgeschichte. Ein Passagierflugzeug mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking, das in der Nacht des 8. März 2014 spurlos von den Radaren verschwand, um schließlich – so die gängigste Theorie – nach Stunden weit abseits der geplanten Strecke mit leergeflogenem Treibstofftank in den Indischen Ozean zu stürzen. "All right. Good night" sollen die letzten Funkworte des Piloten gewesen sein, hieß es am Anfang der Untersuchungen. Gefunden wurde das Wrack der Maschine indes nie, was die Legendenbildung bis heute nicht abreißen lässt.

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