Kolumne: Queer Royal

Georg Kasch

Georg Kasch, Jahrgang 1979, ist Redakteur von nachtkritik.de. Er studierte Neuere deutsche Literatur, Theaterwissenschaft und Kulturjournalismus in Berlin und München. In seiner Kolumne "Queer Royal" blickt er jenseits heteronormativer Grenzen auf Theater und Welt.

Georg Kasch

Georg Kasch, Jahrgang 1979, ist Redakteur von nachtkritik.de. Er studierte Neuere deutsche Literatur, Theaterwissenschaft und Kulturjournalismus in Berlin und München. In seiner Kolumne "Queer Royal" blickt er jenseits heteronormativer Grenzen auf Theater und Welt.

Kolumne Queer Royal – Georg Kasch klickt sich durch die Mediatheken von ARD und ZDF

All you need? All you get!

von Georg Kasch

18. Mai 2021. Es gibt eine Szene in der kleinen, wunderbaren Serie MaPa, die viel sagt übers deutsche Fernsehen jenseits von 3sat und Arte. Metin, die Hauptfigur, arbeitet im Writersroom einer Soap-Produktion. Vor einigen Wochen ist seine Freundin Emma gestorben, völlig unerwartet – Hirnaneurysma. Seitdem schlägt er sich alleine rum mit seiner Trauer, seiner Wut, seiner Liebe und seiner sechs Monate alten Tochter Lene. Wir haben ihn scheitern sehen zwischen Brei, Handy und Müdigkeit, haben erlebt, wie er sich an der übergriffigen Hilfsbereitschaft seiner Mutter und der hilflosen seiner Freunde abarbeitet. Das alles hinreißend realistisch, mit Dialogen wie in diesem Moment erdacht.

Kolumne: Queer Royal – Georg Kasch über Privilegien

Die Neiddebatte der Diskriminierten

von Georg Kasch

2. Mai 2017. Neulich war ein Bekannter im Schwuz tanzen. Als er sich irgendwann das T-Shirt auszog – in ähnlichen Clubs nicht unüblich –, motzte ihn ein Mitarbeiter der Security an, sich wieder anzuziehen, seine Halbnacktheit stelle eine Bedrohung dar. Kann der Anblick eines freien Oberkörpers bedrohen? Ein tanzender Körper in einem queeren Club in Berlin? Die Begründung: Männliche Nacktheit könne ein Trigger für Opfer sexueller Gewalt sein.

Kolumne: Queer Royal – Georg Kasch über das politische Theater als Ort mit Bleiberecht für Minderheiten

Schutzraum Theater

von Georg Kasch

Berlin, 17. November 2016. Neulich war ich bei der Premiere der NSU-Monologe im Heimathafen Neukölln. Überall zwischen den vielen Menschen stand auffällig Sicherheitspersonal herum, breitbeinige Typen in Schwarz. Zuerst mutmaßte ich, dass parallel ein Konzert stattfindet mit irgendeinem Sternchen, das sich zu wichtig nimmt. Dann stellte ich fest, dass die "NSU-Monologe" im Großen Saal stattfinden, die Sicherheitsleute also die Premiere beschützten. War dieser Sicherheitsaufwand nicht ein bisschen überdimensioniert?