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Peng!-Kollektiv startet Aktion für EU-Einreisevisa

8. Oktober 2021. Das aktivistische Künstler:innen-Kollektiv Peng! startet einen digitalen Kunstverkauf, um mit dessen Erlösen flüchtenden Menschen, denen der Zugang in die Europäische Union verwehrt ist, ein "Goldenes Visum" zu kaufen. Nach dem Prinzip der Kryptowährungen werden NFTs (Non-Fungible Token, dt. nicht ersetzbares Objekt) generiert, die idealerweise eine hohe Nachfrage bei Investor:innen und einen entsprechenden monetären Wert generieren. Das Geld soll syrische und afghanische Familien bei ihrer Übersiedlung nach Europa unterstützen.
Für das "GoldenNFT" betitelte Programm arbeiten Peng! mit dem auf Lesbos/Griechenland aktiven refocus medialab zusammen. Insgesamt zwölf Künstler*innen, darunter die Schriftstellerin Sibylle Berg und die Performance-Gruppe The Yes Men, stellen Werke bereit.
"Das von uns gewählte Verkaufssystem orientiert sich am typischen NFT-Hype-Stil", heißt es in der Ankündigung des Projekts. 5555 Stück umfasse die NFT-Sammlung, 10 sind mit den Original-Kunstwerken der Künstler*innen verbunden, andere mit Unikaten, die auf der Basis der Werke der Künstler*innen per Skript zusammengesetzt wurden. So sei jedes Stück ein "Unikat". Alle Werke der Kollektion würden eingangs verkauft. Anschließend wisse man, welche NFT man gekauft hat: "ein Stück, das auf unserem GoldenNFT-Meshup-Skript basiert, oder ein Originalstück von einer*einem der Künstler*innen“. Danach beginne der Handel, bei dem 15 Prozent vom Weiterverkauf der Objekte an das "GoldenNFT-Wallet" gingen: "die Hauptgeldbörse, aus der Anwält*innen, Immobilien, Steuerberater*innen, Flüge, Visagebühren usw. für jede Familie bezahlt werden, die nach Europa kommt. 0,5-1% von jedem Verkauf gehen an trees.org".
Die Namen der Familien, die von der Aktion profieren, sollen geheim bleiben. Die Aktion "GoldenNFT" ist Teil einer Ausstellung im Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen. Als Künstler:innen mit Arbeiten beteiligt sind: Nora al Badri, Sibylle Berg, bitnik, Liat Gravyer, Nadine Kolodziey, Gretta Louw, Rui Major, Rosa Menkmann, Le Mortatiel, Jill Senft, UBERMORGEN, Tayyebeh Rasouli, Nushin Yazdani und The Yes Men.
(pen.gg / chr)
Zuletzt war das Peng!-Kollektiv ins Visier des Berliner Landeskriminalamts geraden wegen Terrorismus-Verdachts.
Zur Arbeit des Peng!-Kollektivs veröffentlichte einer der Köpfe der Gruppe Jean Peters jüngst die Werkschau "Wenn die Hoffnung stirbt, geht's trotzdem weiter", die wir hier rezensierten.
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