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Schauspieler Ekkehard Hahn gestorben

Es kann ja nicht immer so bleiben

Schwerin, 31. Juli 2020. Der Schauspieler Ekkehard Hahn ist tot. Wie u.a. der NDR meldet, starb er vorgestern nach langer schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren.

Hahn Ekkehard privat 280 u © Privat Der 1935 in Naumburg / Saale geborene Hahn studierte an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar Gesang, Pauke, Schlagzeug und Schauspiel. Anschließend ging er ans Mecklenburgische Staatstheater Schwerin. In den 45 Jahren seines Engagements (und danach in gelegentlichen Gastspielen) prägte er das Haus wesentlich, in mehreren hundert Rollen aller Genres vom Musical über klassisches und politisches Theater bis zum Kabarett, darunter der Mackie Messer in der "Dreigroschenoper", der Musiker hinter Patrick Süßkinds "Kontrabass" und als Teil des legendären "Faust"-Ensembles in Christoph Schroths Dauerbrenner-Inszenierung von 1979 sowie des nicht minder legendären Abends "Es kann ja nicht immer so bleiben" mit FDJ- und Volksliedern im Herbst 1989.

Außerdem war er der Branbantio / Clown in Michael Jurgons zum Berliner Theatertreffen eingeladenen "Othello"-Inszenierung 1993, Willy Loman in "Tod eines Handlungsreisenden", Dr. Goll in "Lulu", aber auch Alfred P. Dolittle im Musical "My Fair Lady" und – zu seinem Ausstand – der Hauptmann von Köpenick. Zudem übernahm er, ein echter Ensemblespieler, unzählige Nebenrollen.

Sein Markenzeichen, die sonore, sanft knackende Stimme, prädestinierte ihn zum Erzähler und empfahl ihn für zahlreiche Radio- und Hörspielproduktionen, aber auch fürs Fernsehen und Lesungen. Hahn war Ehrenmitglied des Mecklenburgischen Staatstheaters und erhielt 2004 den Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

(NDR / geka)

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Kommentare  
#1 Ekkehard Hahn: Was bleibt...Stefan Rehberg 2020-08-01 21:45
"Schauspieler, diese unbestimmten Sonderwesen, mit denen man zwischen Gespenst und Gott beinah alles heraufbeschwören und vergegenwärtigen kann..." Ja, Ekke, das warste, und mit einer Portion Humor, die vieles durchsichtiger machte. Lang ist's her, das ich mit Dir auf einer Bühne stehen durfte, aber unvergessen. Und so wird's bleiben.
Ciao Ekke...
#2 Ekkehard Hahn: Poesiemaik priebe 2020-08-05 16:48
Meine zweite Hospitanz in Schwerin beim bewunderten Martin Meltke. Ekke Hahn und Ute Kämpfer, zwei blinde Clochards, die sich für die schönsten Menschen der Welt halten, kommen einen Steg entlang. Singend. Rudi Schuricke "Hoch droben auf dem Berg" und braten wie selbstverständlich Spiegeleier. Zwei Blinde, denen das Leben ins Gesicht geschrieben steht. Mit allen Katastrophen und Schmerzen. Zwei unendlich schöne Gesichter. Selten habe ich eine solche Poesie auf einer Probe erlebt. Dass diese Produktion am Ende gar nicht herauskam, gehört eben auch in diesen Beruf.
Und dann Ekke mit Schwitters Ursonate: Ekke ekke ekke rum, ekke ekke ekke rum rum!
Lieber Ekke, auf Dich einen Rum!
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