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Schauspiel Dortmund: Julia Wissert neue Intendantin

Bald jüngste Intendantin Deutschlands?

7. Mai 2019. Julia Wissert soll mit Beginn der Spielzeit 2020/21 am Theater Dortmund Nachfolgerin von Schauspielintendant Kay Voges werden. Das berichtet u.a. die Funke-Mediengruppe. Die 34-jährige Regisseurin würde damit die jüngste Intendantin Deutschlands. Die Position der Chefdramaturgin und Co-Intendantin soll Sabine Reich einnehmen.

JuliaWissert 280 WissertInsta uJulia Wissert © instagram.com/juliawissert Julia Wissert, 1984 in Freiburg geboren, studierte Regie an der Universität Mozarteum Salzburg sowie Drama und Media Arts an der University of Surrey in London. Ihre Diplomarbeit "Schwarz.Macht.Weiß. Eine kritische Analyse der Arbeitsverhältnisse Schwarzer Theatermacher_innen an deutschsprachigen Bühnen" setzt sich mit strukturellem Rassismus an deutschen Theatern auseinander.

Als Regisseurin arbeitete sie unter anderem am Berliner Maxim Gorki Theater, am Theater Luzern, am Schauspielhaus Bochum und am Nationaltheater Brno (Tschechien). Wissert ist außerdem Teil des deutsch-namibischen Künstler*innen Kollektivs Kaleni. 2012 wurde sie für ihre Bearbeitung von Ibsens "Nora" beim Körber Studio Junge Regie mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, 2014 wurde ihr der Kurt-Hübner-Regiepreis verliehen. Im Februar 2019 machte sie mit einer Anti-Rassismusklausel in Künstler*innenverträgen von sich reden, um im Rahmen eines Vertragsverhältnisses Beteiligte vor rassistischen Äußerungen und Übergriffen durch Mitarbeiter*innen der/des Auftraggeberin/s zu schützen.

Den Medienberichten zufolge wurde die Personalie heute vom Verwaltungsvorstand des Theaters auf den Weg gebracht, muss am 23. Mai jedoch noch vom Rat der Stadt Dortmund verabschiedet werden.

(lokalkompass.de / Ruhr24 / sle)

 

Mehr zum Thema: Julia Wissert, designierte Dortmunder Schauspielintendantin im Interview mit Esther Slevogt.

Zuletzt besprach nachtkritik.de von Julia Wissert die Inszenierungen 2069 – Das Ende der Anderen am Schauspielhaus Bochum (5/2019) und Rechtes Denken am E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg (10/2015).

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Kommentare  
#1 Julia Wissert für Dortmund: endlich angekommen!Roland 2019-05-07 18:05
Das ist fabelhaft!!! Gratuliere. Deutschland kommt endlich im Jahre 2019 an!
#2 Julia Wissert für Dortmund: tolle NachrichtNagel 2019-05-07 19:39
was für eine tolle nachricht
#3 Julia Wissert für Dortmund: FreudeJuliane 2019-05-07 21:38
Fantastisch! Ich freu mich sehr!
#4 Julia Wissert für Dortmund: wunderbar!Marie 2019-05-07 22:57
Gigantisch! Wunderbar! Herzlichen Glückwunsch!
#5 Julia Wissert für Dortmund: Politik oder Kunst?Horst 2019-05-08 01:28
Interessant zu wissen wäre, ob sich Roland, Nagel und Juliane politisch freuen oder künstlerisch. Ersteres teilt vermutlich jede und jeder, aber: können die drei oben genannten oder andere auch etwas zur Kunst sagen? Denn um die gehts ja am Ende...
#6 Julia Wissert für Dortmund: gute NachrichtBenita 2019-05-08 04:16
Beste Nachricht 2019 für die deutsche Theaterlandschaft. Es geht vorwärts.
#7 Julia Wissert für Dortmund: Leitungserfahrungen?martin baucks 2019-05-08 06:31
Herkunft, Alter, Geschlecht und Hautfarbe sind keine Qualifikationen. Ich kann einfach nicht erkennen, wo Frau Wissert schon einmal Leitungserfahrungen gesammelt hätte. Von daher hält sich meine Freude, ähnlich wie bei Herrn Kurz, in Grenzen. Vielleicht kann die Redaktion ja einmal klären, mit welchen Leitungstätigkeiten diese Wahl begründet wurde und wer die MitstreiterInnen waren oder sind.

Trotzdem wünsche ich der aussichtsreichen Kandidatin natürlich viel Glück. Für Vorschusslorbeeren scheint es mir aber, man korrigiere mich, keinen Anlass zu geben.

Dieses Sprechen in Superlativen, dass nun ganz Deutschland endlich, großer Aufatmer, im Jahr 2019 angekommen sei, halte ich persönlich für schädlich. Man muss abwarten, was unter einer solch unerfahrenen Intendanz dann tatsächlich mehr geschieht, als eine allgemeine Bestätigung für die affirmative Action einer kleinen Gruppe von Aktivisten und Aktivistinnen.
#8 Julia Wissert für Dortmund: Zustimmungre: 2019-05-08 08:59
So ist es, Martin Baucks. Absolute Zustimmung!
#9 Julia Wissert für Dortmund: Kompetenz!Anna 2019-05-08 09:28
Lieber martin baucks, ich gebe Ihnen einerseits Recht, dass Leitungserfahrung sinnvoll ist, um eine so verantwortungsvolle Position zu übernehmen. Andererseits: Irgendeine ist immer die erste Fürhrungsposition. Und: "Erfahrung" bedeutet ja noch längst nicht "Kompetenz". Man beobachtet ja oft eher das Gegenteil: "Erfahrene" Leitungspersonen, die an mehreren Häusern Scherbenhaufen hinterlassen haben, finden immer wieder einen Weg an die Spitze bedeutender Insitutionen...
#10 Julia Wissert für Dortmund: weiter somidori 2019-05-08 10:23
dies ist eine tolle entscheidung und hoffentlich geht so weiter auch für die anderen theater
#11 Julia Wissert für Dortmund: eben IntendantinJohannes Potthof 2019-05-08 10:30
Guten morgen, aufgewacht. Beschäftigen Sie sich doch einmal mit dieser Person, dann würden Sie vielleicht verstehen, warum diese Wahl so interessant ist. Themen und Inhalte, der Einsatz mit welchem sich Frau Wissert für diese einsetzt, sprechen wohl für sich. Zudem wird Sie als Regisseurin Leitungsqualitäten vorweisen können. Meist sind dann die deutschen Stadttheaterbetriebe eher vorsichtig, wenn ein Mensch in dieser Branche, auf diese Weise Themen und Inhalte angeht. Was hat denn Frau Wissert für Führungsqualitäten oder Erfahrungen? Was haben denn die ganzen anderen, Intendanten, welche ihre Jobs dummerweise selten wirklich qualifiziert absolvieren, für Erfahrungen, ausser dass viele von Ihnen Regisseure sind? Vielleicht hat ja Frau Wissert ein tolles Konzept vorgelegt und dann sogar persönlich dermassen Eindruck hinterlassen, dass die Wahl auf Sie viel. Was ja deutlich interessanter ist, als wenn einfach wieder der EINE dem NàCHSTEN sagt und DIESER dann bestimmt und es auch wieder dann dem ANDEREN sagt und ja ...dann wird er eben Intendant.
Anders gefragt Herr Baucks: Was qualifiziert denn Frau Wissert nicht für diesen Job?
#12 Julia Wissert für Dortmund: anfangenMilchmädchen 2019-05-08 11:34
Liebe/r "martin baucks" - keine Ahnung, wer die Frau ist, aber ganz prinzipiell: Ich finde, irgendwo muss ja jemand mal anfangen dürfen Leitungserfahrung zu sammeln! - warum nicht gleich mit einer Intendanz? Als Quereinstiege empfundene Quereinstiege können mitunter äußerst erfrischend wirken auf festgefahrene Betriebe! Sie können mitunter wahrscheinlicher erfrischender wirken als Einstiege von lediglich sehr jungen Leuten in Leitungspositionen. Da passiert auch viel Augenwischerei - So manche/r Juniorprofessor/in im Hochschulbetrieb stellt sich vllt bei näherem Hinsehen als Endvierziger/in heraus. Oder als zwar beeindruckend jung und schön mit beeindruckend beurteilter Promotion - aber darüber hinaus als Windei...
Was aber diesen zwangsoptimistischen Superlativsprech der Kommentare hier anlangt, teile ich Ihre Ansicht ganz und gar!
Das tut jedoch meinen - auch nicht ausgesprochen vorhandenen - guten Wünschen für die neue Intendantin und für das Haus in Dortmund unter ihrer Leitung keinen Abbruch -
mfG - d.o.
#13 Julia Wissert für Dortmund: GlückwunschAntonia 2019-05-08 11:41
Ich gratuliere Julia Wissert herzlich und wünsche für diese Aufgabe alles Gute!
#14 Julia Wissert für Dortmund: (nicht) überprüft?Frager*in 2019-05-08 11:44
@7
Ich wage zu behaupten, dass die Leitungskompetenz zahlreicher Intendant*innen bei der Berufung nicht überprüft und hinterfragt wurde. Sonst wären wir längst woanders. Weshalb drängt sich Ihnen die Frage ausgerechnet bei dieser Personalie auf?
#15 Julia Wissert für Dortmund: Frauenfrage?ähh 2019-05-08 11:48
Warum wird eigentlich immer nur bei Frauen nach der Leitungserfahrung gefragt? Irgendwann sind auch all die Männer in den letzten Jahrzehnten in ihre allererste Leitungsposition gekommen. Kay Voges hatte vor Dortmund auch noch keine, Claus Peymann vor Stuttgart auch nicht .... lässt sich unendlich fortsetzen.
#16 Julia Wissert für Dortmund: Voges-VorerfahrungUmleitung 2019-05-08 12:37
Falsch. Kay Voges hatte vorher Leitungserfahrung als Leiter des TIP im Theater Oberhausen während der Intendanz von Klaus Weise. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal...
#17 Julia Wissert für Dortmund: Kampfplatz IntendanzÄhäh 2019-05-08 13:21
Naja, ich erinnere da mal an einen Mann, dessen Leitungserfahrung durchaus hinterfragt würde: Chris D. Schon vergessen? Und war da nicht auch ein Herr Maldeghem mal fünf Tage Intendant in Köln, bis er als zu „leicht“ empfunden wurde?
Im Übrigen ist es wohl so, dass eine Theaterintendanz ja nicht mehr unkommentiert vergeben wird. Es ist mittlerweile immer auch ein gesellschaftlicher Kampfplatz. Ob das den Theaterinhalten gut tut, wird man sehen. Erster Eindruck von Karlsruhe: vor lauter Berichterstattung über Frau Bergmann bekomme ich als Theaterintetessierter, aber nicht -involvierter, kaum etwas über die Bühneninhalte in Karlsruhe mit. Schade eigentlich!
#18 Julia Wissert für Dortmund: QualitätsmerkmalEva 2019-05-08 14:48
Willkommen im Jahr 2019, wo die Hautfarbe und das Geschlecht endlich ein Qualitätsmerkmal ist. Neues Deutschland, ich find dich gut!
#19 Julia Wissert für Dortmund: abhängig gedachtmartin baucks 2019-05-08 15:00
So irgendwo zwischen rechten Populismus und linker affirmativer Action soll plötzlich für eine Wunschkandidatin gut und richtig sein, was für andere, speziell männlichen Kandidaten unbedingt von Übel sei. Das ist der blinde Fleck in der Kultur der zweierlei Maßen und in dem Sinne greifen solche Entscheidungen auch das unabhängige Denken an.
#20 Julia Wissert für Dortmund: Stop Hating!Stefan Bock 2019-05-08 18:02
Herr Baucks, hören Sie endlich auf damit. Sie behaupten schon wieder etwas, was kein einziger Mensch hier im Forum wissen kann. Die Beweggründe, Frau Wissert die Intendanz in Dortmund anzutragen, sind uns nicht bekannt, so lange sie nicht von den Verantwortlichen bekannt gemacht werden. Die Kriterien Alter, Geschlecht, Hautfarbe sind mit Sicherheit nicht der Grund für diese Berufung, auch wenn Sie das so vehement behaupten und an einigen Kommentaren hier festmachen wollen. Der einzige, der hier Populismus betreibt, sind leider Sie. Leider ist auch schlimm, dass diese Personalie an die Öffentlichkeit gerät, bevor sie offiziell bestätigt ist, und nun dazu einlädt, sich das Maul darüber zu zerreißen, wie sie zustande gekommen ist. Ein unglaublicher Zustand, der die Feindseligkeit gegen solche Entscheidungen nur wieder offenbart, und, wie Esther Slevogt in ihrer Kolumne richtig bemerkt, die Quote einfach notwendig macht. Wobei Frau Wissert nicht mal eine Quotenfrau ist, und trotzdem einfach von Ihnen zu einer gemacht wird. In einer solchen Atmosphäre braucht es scheinbar mehr als eine Brechstange. Und, Herr Baucks, schreiben Sie bitte nie wieder etwas über unabhängiges Denken. Sie denken nicht unabhängig, sonst würde Ihnen das, was Sie schreiben, nie in den Sinn kommen. Sie wollen nur provozieren. Schämen Sie sich.
#21 Julia Wissert für Dortmund: erfreulichcl 2019-05-08 18:25
sehr erfreulich entscheidung!
#22 Julia Wissert für Dortmund: herkunftsunabhängigFred 2019-05-08 18:26
Liebe Eva, positiver Rassismus ist auch Rassismus.
Man sollte es bei aller Begeisterung doch hinkriegen, eine Intendantin unabhängig von ihrer Herkunft zu beurteilen .
#23 Julia Wissert für Dortmund: GratulationUlrike 2019-05-08 18:59
Liebe Julia,
herzlichen Glückwunsch! Das ist eine tolle Nachricht, gerade wegen deiner Kompetenzen, die aus meiner Sicht künstlerisches und gesellschaftliches nicht gegeneinander ausspielt. Das einschätzen zu können ist vielleicht nicht jedem möglich - es findet halt nicht immer alles in Berlin statt, was spannend ist - aber die müssen sich halt einfach auf uns andere verlassen und im Übrigen das tun, was man eben macht, wenn jemand was erreicht, nämlich Glückwunsch sagen.
GLÜCKWUNSCH!
#24 Julia Wissert für Dortmund: Foto-QuelleJohanna Marseille 2019-05-08 21:33
Off topic: Unter dem Foto von Julia Wissert steht als Copyright-Angabe "Instagram". Mit Copyright wird ja der Inhaber des Urheberrechts bezeichnet. Wenn es sich bei dem Bild, wie ich vermute, um eines handelt, das Ihr aus dem Instagram-Account von Julia Wissert genommen habt, ist diese Angabe aber nicht zutreffend: Urheber bleibt derjenige, der das Foto gemacht hat. (Auch wenn man bei diesem Knipsbild vielleicht in Frage stellen könnte, ob überhaupt ein Urheberrecht entsteht.) Urheber wäre also der/die Fotograf/in. Daran ändert der Upload bei einer Plattform wie Instagram nichts.
Instagram und ähnliche Plattformen lassen sich aber üblicherweise über AGB das Recht einräumen, mit den Bildern auch zu verfahren, wie sie wollen. Eine solche nicht-exklusive Lizenz hindert aber das Urheberrecht nicht.
Richtiger wäre also, wenn Ihr von "Quelle" schriebet, z.B. Quelle: instagram.com/juliawissert.

(Danke für den Hinweis, ist geändert. D. Red.)
#25 Julia Wissert für Dortmund: Ironie und ZustimmungEva 2019-05-09 00:31
#22 Du hast die Ironie nicht kapiert , lieber Fred. Und ansonsten stimme ich dir komplett zu....
#26 Julia Wissert für Dortmund: die Co-IntendantinArbeiter 2019-05-09 10:59
Fällt es eigentlich keinem auf, dass Julia Wissert zusammen mit der Dramaturgin Sabine Reich als Co-Intendantin ernannt werden soll? Jahrgang ´66 und eine Frau, die reichlich Erfahrung an zahlreichen Theatern gesammelt hat. Vielleicht ist es ja genau dieser latente Rassismus, (oh schaut, die ist ja PoC!) der auch für diese Art der Berichterstattung verantwortlich ist, dass praktisch nur über Julia Wissert (übrigens ein durch und durch deutscher Name) geschrieben wird und Sabine Reich unter ferner liefen geführt wird. Vielleicht ist es aber auch die Respektlosigkeit und der Glaube an das (männliche?) Genie im deutschsprachigen Theater, dass nur die Regisseurin Wissert in den Vordergrund rückt, während "ihre" Dramaturgin, die wahrscheinlich durch ihre Erfahrung eine wichtige Rolle für den Zuschlag der Findungskommission gespielt hat, nicht interessant scheint. Ich sehe hier kein Deutschland, das im Jahre 2019 angekommen ist. Ich sehe eine kluge und mutige Entscheidung einer Kommission und erneut eine ziemlich fragwürdige Community von "Künstlern", die sich das Maul darüber zerreißt.
#27 Julia Wissert für Dortmund: Sabine Reich!Anmerkende*r 2019-05-09 14:42
Auf der Seite der Stadt Dortmund wird Sabine Reich als Stellv. Intendantin bezeichnet. Es scheint kein "Co-Modell" zu sein. www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/nachrichtenportal/alle_nachrichten/nachricht.jsp?nid=581846
Eine junge Frau mit frischen Ideen und mit ihr ein erfahrenes Team scheinen für mich eine spannende Mischung für das Stadttheater der Zukunft zu sein. Wir sollten ihnen grossen Erfolg wünschen, denn ihr Erfolg ist, at the end, ein Erfolg für das Theater generell und dahinter versammeln wir uns doch alle hier: Gutes und spannendes (und unterschiedliches Theater) zu machen.
#28 Interview Julia Wissert: Super!Eugene 2019-05-27 13:33
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