Vorsicht Volksbühne!

Das Theater, die Stadt und das Publikum. Ein Kongress aus gegebenem Anlass

15. / 16./ 18. Juni 2018. Zwei Tage lang stritt man in der Berliner Akademie der Künste auf einem großen Volksbühnen-Kongress über die Bedeutung, den Mythos und die Zukunft des heiß umkämpften Hauses. Wie kann es dort weitergehen nach Chris Dercon? Hier kann man die Aufzeichnung der Beiträge und Diskussionen ansehen, Medienberichte über die Veranstaltung finden – und natürlich in der Kommentarspalte diskutieren.

 

"Was bedeutet Volksbühne heute?" – Eröffnungsstatements

"Was bedeutet Volksbühne heute?" – Begrüßung: Jeanine Meerapfel, Kurzstatements von Klaus Völker, Evelyn Annuß, Thomas Oberender, Kathrin Tiedemann, Thomas Martin © Youtube / AdK

 

 

Podium I: "Mythos Volksbühne"

Podium I: "Mythos Volksbühne" mit Klaus Dobbrick, Annett Gröschner, Ulrike Köhler, Thomas Martin, Hartmut Meyer, Frank Raddatz, Moderation: Oliver Kranz © Youtube / AdK

 

 

Podium II: "Volksbühne: Stadttheater, Kunsthaus oder beides?"

Podium II: "Volksbühne: Stadttheater, Kunsthaus oder beides?" mit Anna Bergmann, Wolfgang Engler, Ulrich Khuon, Iris Laufenberg, Esther Slevogt, Moderation: Dorte Lena Eilers © Youtube / AdK

 


Podium III: "Volksbühne – Ein Theater in Berlin" + Schlussbemerkungen

Podium III: "Volksbühne – Ein Theater in Berlin" mit Amelie Deuflhard, Klaus Dörr, Silvia Fehrmann, Christian Grashof, Hannah Schopf, Staub zu Glitzer (Nils Bunjaku), Moderation: Janis El-Bira + Schlussbemerkungen von Nele Hertling und Klaus Lederer © Youtube / AdK

 

Presseschauen und -Links

Presseschau vom 14. Juni 2018 – In der Stuttgarter Zeitung spricht Volksbühnen-Interimsintendant Klaus Dörr über das zukünftige Programm.

Presselink vom 15. Juni 2018 – Interview auf Radio Eins (RBB) mit Berlins Kultursenator Klaus Lederer über den Findungsprozess für eine neue Volksbühnen-Intendanz, der mit dem öffentlichen Symposium in der AdK gestartet werden soll.

Presselink vom 15. Juni 2018 – In der Berliner Zeitung plädiert der langjährige Hausautor der "alten Volksbühne" Thomas Martin dafür, die Volksbühne als "Bühne der Stadt" zu begreifen.

Presselink vom 16. Juni 2018 – Für "Rang I", das Theatermagazin von Deutschlandfunk Kultur, spricht André Mumot mit Kampnagel-Chefin Amelie Deuflhard darüber, wie es nach Chris Dercon weitergehen kann.

Presselink vom 16. Juni 2018 – In der Berliner Zeitung schreibt Petra Kohse über die Debatte und den ersten Tag des Volksbühnen-Symposiums in der AdK.

Presselink vom 16. Juni 2018 – Im Tagesspiegel befindet sich auch Udo Badelt Auf der Suche nach der Zukunft.

Presselink vom 18. Juni 2018 – Für Deutschlandfunk Kultur berichtet Barbara Behrendt aus der "Gruppentherapie Volksbühne".

Presselink vom 18. Juni 2018 – Für die Süddeutsche Zeitung lauschte Peter Laudenbach der kollektiven Wunschproduktion in Sachen Volksbühne in der AdK.

Presselink vom 18. Juni 2018 – In der Frankfurter Allgmeinen Zeitung berichtet Simon Strauß von der Gruppentherapie im Erinnerungschloss.

Presselink vom 18. Juni 2018 – In der Welt müht sich Christian Mayer Wenn das Erbe nur Bürde ist.

Presselink vom 18. Juni 2018 – In der Jungen Welt fragt Jakob Hayner Was erlauben Müller?

 

 

Kommentare  
#1 Symposium Volksbühne: Verrat der Kunstkunstfreiheit 2018-06-16 08:24
ohne eine bitte um entschuldigung an die mitarbeiter der alten - sinnlos zerstörten volksbühne durch die politik des berliner senats - ein werben um vertrauen bei all denen, die diesen weltweit einmaligen wert verteidigen wollten und sich damit auch noch - trotz des nun bekannten und nachrecherchierten verantwortungslosen verhaltens der akteure bei diesem akt der kunstzerstörung - durch ihre seltene, einmalige und wertvolle erarbeitung dieses wertes einer mit einer tiefen kränkung und abwertung behafteten basta-entscheidung "arrangieren" mußten, ist eine verweigerung der erneuten "zusammenarbeit", die einzig akzeptable haltung von würde bzw. deren weitere verarbeitung zum weiterleben, um sich nicht gemein zu machen mit dem verrat der kunst


kunst oder kommerz, freiheit durch selbstbestimmte arbeit und gleichzeitige übernahme der verantwortung dafür, stehen in einem unbefriedigten und völlig zurecht mißtrauischem widerspruch, der tief in das geschehen eingreift und als ALLERERSTES umfassend aufgearbeitet werden muß.

Klaus Völker und Evelyn Annuß haben dies doch verständlich und klar ausgesprochen - leider wurde DARAUF durch klaus lederer nicht eingegangen, der zwar selbst persönlich keinen anteil daran hat, aber heute die institution "berliner senat" vertritt und dies erkennen und nicht verwischen sollte, denn sonst wird der "schrecken" kein ende finden, sondern sich - vielleicht stumm - in der stadt verstärken
#2 Symposium Volksbühne: Oberenderhorvath 2018-06-17 08:50
Oberender: guter Mann
#3 Symposium Volksbühne: toter Riesemartin baucks 2018-06-17 09:12
Und was wäre, wenn die Volksbühne einfach keine Zukunft mehr hätte? Fehlen nicht die entscheidenden historischen Voraussetzungen? Beispielsweise eine aufstrebende, soziale Schicht, welche auch immer, die durch das Erlangen von Bildung und Kultur verantwortlich an der Gestaltung einer „Nation“ teilnehmen möchte und bisher davon ausgeschlossen war? Der Wille einer solchen Bewegung diesen emanzipatorischen Schritt gemeinsam, kollektiv und unabhängig zu finanzieren? Und dann, vielleicht der schwerwiegenste historische Mangel, dass ausbleiben einer neuen, firtschrittlichen Opposition?

Aktuelle Opposition kommt heute von rechts. Leider. Und die „Nation“, an der man als aufstrebende Schicht einmal teilhaben wollte, gibt es so gar nicht mehr. Sie soll sich in Richtung Europa international auflösen. Das heißt: All die historischen Voraussetzungen, inklusive einer nationalen Identität, die einstmals zu einer „VOLKsbühne“ führten, sind verschwunden, aufgebraucht und schon der Begriff „Volk“ ist an sich absolet. Unbrauchbar.

Welches „Volk“ wäre denn da gemeint? - Sicherlich, es gibt es noch, dieses „Volk“, aber es ist zu einem Feindbild vergoren, und das ist wahrscheinlich gut so. Immer, wenn Deutschland, nach 1871, kurz davor stand eine „echte“ „Nation“ zu werden, ist es in sich zusammengebrochen. Am spektakulersten und grausamsten sicherlich 1945. Und auch danach war es eine gespaltene Nation. Und erst mit der sogenanten Einheit, die bis heute nicht wirklich vollzogen wurde, konnte sich in dem Riss nochmals eine „Volksbühne“ etablieren. Ein Vierteljahrhundert wurde die Geschichte dort einzigartig angehalten und wild, anarchisch anders gestaltet, während sich außerhalb dieser Blase Regierungsformen entwickelten, die stets versucht waren „Volk“ abzuschaffen und gegen „Diversität“ auszutauschen.

Kann diese „Diversität“ nun Grundlage einer neuen „(Volks)-Bühne werden? Und wie könnte dies geschehen?

Ich lebe unweit von diesem Theater, und auch zum „DT“ und dem „BE“ ist es nur ein kleiner Fußmarsch. Und doch zieht mich momentan nichts dort hin. Das Viertel hat sich in den letzten zwanzig Jahren komplett verändert, andere würden sagen: Es wurde gentrifiziert.

Wenn das einfach nur Gentrifizierung war, was ich bezweifele, dann kann ich nur sagen: Ich genieße es. - Jeden neuen Tag lebe ich mit einer Unzahl von Nationen zusammen. Es gibt überall einen breiten Austausch. Ich sehe viele unterschiedliche Menschen aller Geschlechter und Kulturen, die international ausgerichtet sind. „Volk“ sehe ich nicht mehr. Dafür muss ich nach Alt-Hellersdorf fahren, eventuell. Und sicherlich ist diese Mixture in Berlin-Mitte aufstrebend. Aber eines brauchen diese Menschen bestimmt nicht, eine Theater als Bildungs- und Kultureinrichtung, welche sie emanzipiert und in den Stand versetzt an dieser Gesellschaft kreativ teilzunehmen.

Was wäre dann die Funktion einer solchen Bühne?! Opposition etwa!? Im klassischen „linken“ Sinne? Die letzte Bastion gegen den internationalen Liberalismus?! Das würde nur ein leises Lächeln hervorrufen. - Ein völlig neuer Grundton muss her. Und den konnte kein Panel erzeugen. Wie auch? Saßen doch nur wieder die alten Verdächtigen beieinander. Wie traurig. Denn es fehlt noch etwas, neben der lässlichen historischen Situation, fehlen eben auch die Künstler. Da taumelt gerade kein neuer Castorf die Pappelallee hoch und dafür gibt es Gründe und die liegen zum großen Teil bei den Teilnehmern dieser Konferenz, denn die würden gleich Reis-Aus nehmen, würden sie so jemandem tatsächlich begegnen, schlimmer noch, sie würden ihn wahrscheinlich gar nicht als solchen erkennen. Wie auch? Es gibt die historische Situation nicht, die sie dazu antreiben könnte.

Die „Volksbühne“ ist ein gestrandeter Walfisch, den niemand mehr zurück in das Meer bekommt. Und nun gärt dieser tote Riese vor sich hin, bis seine Gedärme herausplatzen, soweit sie dies nicht schon längst andernorts taten. In ihm schwelt und brütet die „rechte Opposition“, die ihr „Volk“ zurückholen möchte in ihren „nationalen Bauch“. Und das Medium Theater ist im Augenblick zu schwach dem wirklich etwas entgegen zu setzen. Es moderiert diesen einzelnen „Kadaver“ sicher von seinem alten Standort Stadttheater aus. Und das kann nicht wirklich gut gehen.

Das Gesicht der Volksbühne kann kein alter Bekannter sein.
#4 Symposium Volksbühne: ModerationHans Zisch 2018-06-17 10:17
Eilers: brillante Moderation, extrem gut vorbereitet, lässig-professionell
#5 Symposium Volksbühne: WorthülsenIrmela Kammelt 2018-06-17 14:13
@4
Ja, leider war Janis El-Bira, der Moderator des letzten Panels, nicht so gut vorbereitet (Prater) und wechselte ausgerechnet da das Thema, als es interessant wurde. Gab es nämlich noch mehr, als die Bewerbung von Klaus Dörr als Geschäftsführer "für" oder "gegen" Dercon zu interpretieren. Da wäre es interessant geworden, leider ging es da nicht weiter.
@5 Die Begeisterung einiger jüngerer Teilnehmer*innen für Worthülsen hat mich auch erschreckt.
#6 Symposium Volksbühne: HeimspielOH 2018-06-17 15:51
@3
Vor acht Monaten im Foyer der besetzten Volkbühne machte Kultursenator Klaus Lederer noch eine schlechte Figur. Es war nicht seine Party. Er rief die Polizei. - Gestern und vorgestern war Klaus Lederer entschieden besser aufgestellt. Die Kulisse des "Vorsicht Volksbühne"-Kongresses passte zu ihm. Anders als unter der Horde von Gentrifizierungskritikern, bei denen Lederers Charme des "netten Mannes von nebenan" im letzten Jahr wirkungslos verpuffte, bot die Adk - von Spöttern als "Altersheim der Kulturschaffenden" geschmäht - dem Senator ein Heimspiel. Dagegen ist nichts einzuwenden. Denn inzwischen ist Klaus Lederer laut Umfragen der beliebteste Senator der Stadt. Seine Partei "Die Linke" hat die SPD hinter sich gelassen. Kurzum: Wären in der nächsten Woche die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus, Klaus Lederer zöge als Oberbürgermeister ins Rote Rathaus ein.
Der Volksbühne kommt in diesem Zusammenhang eine erstaunliche Bedeutung zu. Natürlich sind im Grunde Flughäfen und Nahverkehrkonzepte, Kriminalitätsbekämpfung und sozialer Wohnungsbau wesentlich wichtigere Politikfelder in einer Stadt als die Intendantenfrage an einem "läppischen" Theater. Aber all diese anderen Themen fallen (bislang) nicht in den Ressort von Klaus Lederer. Und so erleben wir etwas völlig Verrücktes. Ein kommissarischer Interimsintendant der Volksbühne names Klaus Dörr wird zum zentralen Wahlkampfmanager des aussichtsreichsten Bürgermeisterkandidaten Klaus Lederer.
Die Volksbühnenfrage wird zum Elfmeterschießen: Amtsinhaber Mathias Müller hat mit seiner Unterschrift unter den Dercon-Vertrag für jeden ersichtlich am Tor vorbeigeschossen und sein Herausforderer Lederer hat sich jetzt den Ball geschnappt, um ihn reinzutun. Bei den wahlberechtigten Laubenpiepern in Reinickendorf und den Plattenbaubewohnern in Hellersdorf, die nie im Leben einen Fuss in die Bühne am Rosa-Luxemburg-Platz setzen, kann Klaus Lederer sich als "Problemlöser" profilieren. Als jemand, der kann, was der bisherige SPD-Oberbürgermeister Müller nicht konnte. So empfiehlt man sich für "höhere" Aufgaben.
Eine Rückkehr von Schlingensiefs "Freakshow" und seiner Wahlkampfparodie "Chance 2000" ist in diesem Zusammenhang nicht angedacht. Als künftige Wahlkampfplattform für Klaus Lederers "Chance 2020" wird das künftige Programm der Volksbühne anders aufgestellt sein. Das müssen alle Jungregisseure, die davon träumen, sich demnächst am Rosa-Luxemburg-Platz zu verwirklichen, wissen. Die Party ist vorbei. Denn ab heute geht es in der Volksbühne um Mehrheiten in einer Stadt, deren Bevölkerung sich mehrheitlich vor "Chaoten" fürchtet und nicht vor vor Polizisten.
#7 Symposium Volksbühne: Misstrauenkunstfreiheit 2018-06-17 16:06
ich halte mal fest:

"Doch das gemeinsame Nachdenken klappe nicht, polterte Kultursenator Klaus Lederer in einem Castorf-Gedenk-Wutausbruch, wenn schon gleich zu Beginn eines solchen Kongresses ebendieser als „Alibi-Veranstaltung“ diffamiert werde. Er zielte damit auf die von Beifall begleiteten Ausführungen Evelyn Annuß’, der Initiatorin der Petition „Zukunft der Volksbühne neu verhandeln“.

www.morgenpost.de/kultur/article214609585/Volksbuehne-wohin-Diskussion-mit-grosser-Genervtheit.html


lederer ist die entscheidungsMACHT und gleichzeitig der erste (und fast einzige außer jochen sandig), der in stimmlage und wortwahl unverhohlene aggression gegen die mit beifall und lob von oberender u.a. versehe rede von e. annuß in den kongreß brachte

als bürgerin der stadt kann ich es mir leisten, lederer mein tiefstes mißtrauen auszusprechen - und zwar aus mehreren gründen:

- initiator und verantwortlicher für die initiative der priviatisierung der stadtbibliotheken

www.gemeingut.org/offener-brief-an-den-kultursenator-dr-klaus-lederer-privatisierung-der-medienbeschaffung-an-berlins-oeffentlichen-bibliotheken/

- autoritäres verbot einer veranstaltung des kino babylon
- unterstützung bzw. fehlender widerspruch zu den plänen der schulprivatiserung des berliner senats

alles, was ich unter linker politik verstehe - zumindest aber eine antwort auf die petition der vb-unterstützer in SEINER amtszeit - wird von ihm in seiner praktischen entscheidungsmacht getan ... meine zweifel und die vieler anderer an seinen rhetorischen statement haben eine ganz solide grundlage
#8 Symposium Volksbühne: böswillige UnterstellungenPirat 2018-06-17 19:58
@6
Worauf wollen Sie hinaus? Woran machen Sie Ihre Behauptungen fest?
Wenn man also etwas gut macht, war es nach Ihnen es nur strategisch für die Umfragen gewesen, wenn nicht, dann Pech gehabt?
Sie scheinen schon mehr über das zukünftige Programm sowie die kommende Intendanz als alle anderen zu wissen.


@7:
Mit Argumenten ad hominem diqualifizieren Sie sich selbst.

Nach meiner Wahrnehmung gab es auf dem Kongress genau eine Gruppe, deren Meinung bereits vorher schon feststand, und die kein Interesse an einer konstruktiven Diskussion hatte: Nämlich die Verteiler der Flugblätter, die den Kongress schon im Voraus in hässlichstem Propagandasprech als Lügen- und Alibi-Veranstaltung bezeichneten.
#9 Symposium Volksbühne: TonDelay 2018-06-17 20:32
Danke für die Aufzeichnungen. Schade allerdings, das beim Podium II der Ton so daneben ist. Was war da los? Alles anderen Clips sind ja sauber.
#10 Symposium Volksbühne: Tonlage/VorwürfeP. Ferdimflur 2018-06-18 12:18
Ich kann die Unterstellungen an Lederer/Dörr und den Ton hier in den Kommentaren und teilweise in den Podien nicht nachvollziehen. Auf welcher Faktenlage beruhen diese Vorwürfe?

Frau Annuß bezog sich z.B. auf ein Interview mit Klaus Dörr in der Stuttgarter Zeitung. Ich kann darin allerdings nichts finden, was darauf schließen lässt, das die Intendanzwahl und die Ausrichtung der VB längst in trockenen Tüchern wäre.

Daher kann ich eher Pirat #8 zustimmen, was die Einschätzung der Situation angeht.
#11 Symposium Volksbühne: aufmerksam bleibennell 2018-06-19 11:20
danke an Silvia Fehrmann für die durchdachten Kommentare.
Auch Hannah Schopf.
Klar dass Jochen Sandig (aus dem Publikum) und Amelie Deufflhard sich hier unterbringen wollen, aber deren Kalkül und deren überoffensichtlicher Poker fiel nicht nur mir auf. Sie scharren schon mit den Hufen und ich hoffe, dass "Frau" zu sein nicht genügen wird, um ein solches Haus zu leiten. Deufflhard redet was von "Themen", die da für sie sind: Flüchtlinge, Regierungsprobleme. Castorf/Neumann, Pollesch, Marthaler/Viebrock/Carp zeigen uns schon seit 25 Jahren, dass gesellschaftliche Prozesse nicht an Deufflhardts Tagesnachrichten, dargebracht von regierungstreuen Nachrichtensprechern auszumachen sind, sondern in der Tiefe, in der Breite, in der Ferne, in der Geschichte, in der vergrabenen Gegenwart. Dazu ist Deufflhardts Machtgehabe ("wir" und "ihr") ewiggestrig. Und sie zeigt, dass eine Frau an der Spitze genauso zu leerem Machtgehabe mutieren kann wie wir das von Männern kennen. Ich hoffe, Lederer lässt sich nicht einkochen und bleibt aufmerksam.
Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Aktualisieren